Auf #Mallorca gilt der Tunnel am Puig Major auf 880m als höchste mit dem Rad erreichbare Stelle. ABER: Man kann nun Ende April auf den Gipfel des Puig Major auf 1.436m. Dann öffnet das spanische Militär die sonst gesperrte Strecke für 300 Rennradler! tinyurl.com/mwb69hnt #passzwang #rennrad #cycling
— passzwang.net (@passzwang.bsky.social) 16. Dezember 2024 um 19:38
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Mit dem Rennrad, dem Gravelbike und dem Mountainbike
unterwegs auf einigen der berühmtesten Anstiege der Welt
Die Fangemeinde des Alpenbrevet im Herzen der Schweiz wächst jedes Jahr und so durfte diese Veranstaltung im Kalender 2009 nicht fehlen. Der Termin Anfang August liegt günstig zwischen dem Dolomiti und dem Ötztaler. Drei Strecken über die weltbekannten Schweizer Pässe hat man zur Auswahl: Silber, Gold bzw. Platin führen über Grimsel, Furka, Nufenen, Gotthard, Lukmanier, Oberalp bzw. Susten, wobei die Platin-Runde mit über 270km und mehr als 7.000 Höhenmeter den absoluten Extremradlern vorbehalten ist. Normalsterbliche wählen die Goldrunde über mehr als 5.000 Höhenmeter und können dann je nach Wetter und Tagesform auf die Silber-Strecke wechseln, wobei die Streckenwahl beim Brevet auch noch während der Runde getroffen werden kann. Mit rund 1.300 Teilnehmern fällt diese Veranstaltung wesentlich beschaulicher aus als die anderen großen Marathons, dafür ist sie aber auch deutlich liebenswerter!
Start: Meiringen 595m
Die Silber-Strecke führt zunächst 1.600 Höhenmeter den Grimselpass hoch und zweigt dann zum Furka bis auf über 2.400m absolute Höhe ab. Dann gehts runter bis nach Andermatt (die Flachpassage bei rd. 70km), von dort durch den Trichter mit reichlich Autoverkehr runter bis in das Örtchen Wassen und dann noch 1.300 Höhenmeter auf den Susten hoch. Am Ende des Tages hat man in Meiringen so auch über 130km und knapp 4.000 Höhenmeter in den Beinen. Die "kleine" Silber-Runde entspricht mit diesen Eckdaten etwa dem Dolomiten-Marathon.
Netter Empfang im Startort Meiringen zwischen Bahnhof und Kinderspielplatz mit Buchstabendreher im Gotthard
Auch bei der Startnummernausgabe geht es etwas gemütlicher und übersichtlicher zu als bei anderen vergleichbaren Veranstaltungen. Das Startpaket gibt es in einer kleinen Plastiktüte und über die Perwoll-Gratisprobe hat sich vielleicht auch manch ein Teilnehmer gefreut...
Massenstart morgens um 6:45 Uhr auf der Hauptstraße im Dorfkern mit Fahrt in ungewisses Wetter...
Schon bei der Auffahrt am Grimsel, die alle Teilnehmer nehmen müssen, zieht sich das Feld auseinander. Während vorn die ambitionierten Fahrer kräftig in die Pedale treten, wird es hinten Zeit für die erste Fotopause.
Bevor es hochalpin wird, sorgt vor allem diese kleine Felspassage, die einen für Radler gesperrten Tunnel umfährt, für interessante Abwechslung.
Ab etwa 1.900m Höhe schlängelt sich die Straße am Räterichsbodensee...
...und gewaltigen Staumauern am Grimselsee und dem dortigen Hospiz vorbei. Die Passhöhe scheint nahe, aber es sind allerdings noch ein paar Meter.
Auf der Grimselpasshöhe können dann zum ersten Mal der Getränkevorrat und die Kohlenhydratspeicher wieder aufgefüllt werden. Es gibt reichlich Getränke, Obst, Energieriegel und -gels für Jedermann. Insbesondere wenn man bei solchen Veranstaltungen immer hinten im Feld unterwegs ist, weiß man eine noch nicht völlig geplünderte Verpflegungsstelle wirklich zu schätzen!
Gleich hinter der Grimselpasshöhe öffnet sich dieser spektakuläre Blick auf die Abfahrt und die gegenüberliegende Rampe zum Furkapass. Links der Bildmitte neben dem Hotel Belvedere zeigt sich die Zunge des Rhonegletschers, der vor 150 Jahren noch bis hinunter ins Tal ragte. Dort unten im Örtchen Gletsch muss man sich entscheiden, ob man Richtung Nufenen auf die Gold-Runde geht oder doch lieber Richtung Furka auf die Silber-Strecke abzweigt. Als Schönwetterradler fällt mir die Entscheidung heute leicht: Links rum zum Furka!
Genau entgegengesetzter Blick von der Furka-Rampe zurück auf die Grimselabfahrt
Vom Hotel Belvedere kann man eigentlich einen kurzen Weg zum (und in den) Gletscher wandern, aber die Pflicht ruft und es ist es nicht mehr weit bis zur Furkapasshöhe in über 2.400m Höhe.
Auf der Abfahrt gerät dann das Vorderrad plötzlich ins Schlingern und ein Plattfuß sorgt für eine unfreiwillige Pause. Ersatzschlauch und Pumpe helfen weiter und so kann die Fahrt Richtung Andermatt weitergehen.
In Andermatt wird wieder die Verpflegungsstation mitgenommen und heiszlig;e Suppe wärmt nach der doch etwas frischen Abfahrt. Der Himmel wird immer dunkler, aber (noch) bleibt es trocken. Reichlich gestärkt geht es dann so runter Richtung Wassen, um dann den Susten in Angriff zu nehmen.
In Andermatt trifft leider der Autoverkehr (reichlich Touris, Caravans, Reisebusse) vom Oberalppass, vom Gotthard und vom Furka zusammen und wird auf der Abfahrt hinunter nach Wassen kanalisiert - ganz klar die unangenehmste Stelle beim Alpenbrevet, zumal jetzt auch noch leichter Regen einsetzt.
Danach geht es den Sustenpass hoch und der Autoverkehr wird wieder deutlich ruhiger. Der Sustenpass zieht sich endlos lang hin und das befürchtete schlechte Wetter kommt nun auch unaufhörlich näher...
Spektakulär zieht sich die scheinbar endlose Ostrampe den Susten immer weiter hoch.
Kurz unterhalb der Passhöhe werden die Teilnehmer dann auch endgültig von der Regenwolke geschluckt.
Auf der Passhöhe dann der Temperatursturz auf unter 10 Grad, Sichtweite kaum noch 20 Meter und einsetzender Starkregen. Die Abfahrt runter nach Innertkirchen und nach Meiringen zurück wird so zum unfreiwilligen Abenteuer.
Fazit: Das Alpenbrevet ist eine hervorragend organisierte Veranstaltung, die ihren Reiz gerade dadurch gewinnt, dass sie nicht so überlaufen wie bspw. der Dolomiti ist. Hier gibt es zwar keine über den Köpfen kreisende Hubschrauber und auch kein Feuerwerk, dafür aber spektakulürere Landschaften und ausreichend Verpflegung, freundliche Helfer und die namentliche Begrüßung jedes Finishers durch den Zielsprecher - einfach nett!