Mit dem Rennrad, dem Gravelbike und dem Mountainbike
unterwegs auf einigen der berühmtesten Anstiege der Welt
Wow! Was für ein Pass! Die italienische Südrampe des Großen St. Bernhard gehört landschaftlich und sportlich zur absoluten Spitzenklasse im Alpenraum. Die Passstra�e beginnt im italienischen Aosta-Tal und endet nach rd. 34km und fast 1.900 Höhenmetern auf knapp 2.500 Metern beim berühmten Hospiz der Augustiner-Chorherren, welches bereits auf schweizerischer Seite liegt. Das Hospiz ist bereits vor fast 1.000 Jahren gegründet worden und vor allem auch durch seine Bernhardiner-Zucht weltberühmt geworden. Heute erfolgt die Zucht zwar unten im Tal, aber im Sommer finden sich immer noch einige Exemplare dieses Lawinenhundes auf der Passhöhe. Etwas abgeschreckt von Berichten über den unteren Teil der Passstra�e und weil ich heute nur ein Mountainbike dabei habe und mir die Quälerei vom Vortag am Bontadini-Lift noch in den Knochen steckt, entscheide ich mich für einen Start erst auf halber Höhe beim Örtchen Etroubles auf etwa 1.275m Höhe. Von hier sind es aber immer noch rd. 1.200 Höhenmeter bei einer durchschnittlichen Steigung von 6,9%. Damit erfüllt auch der Weg ab Etroubles noch die Anforderungen an einen Pass der höchsten Kategorie.
Start: Etroubles 1.275m
Die Strecke verläuft gleichmäßig und ruhig bis zur Passebene auf knapp 2.500m.
Etwa vier Kilometer hinter Etroubles teilt sich die Strecke. Links geht es u.a. für den Schwerlastverkehr durch den Tunnel, der erst in der Schweiz wieder zum Vorschein kommt und rechts zweigen alle diejenigen ab, die auf die Passhöhe wollen. Am heutigen sehr sonnigen Sonntag biegen nicht nur die Radler sondern leider auch fast alle motorisierten Freunde nach rechts ab. Dennoch ist der Verkehr recht ruhig und bei weitem nicht so schlimm wie befürchtet. Auch der untere Teil vor Teilung der Strecke lässt sich gut mit dem Rad befahren.
An dieser Stelle an der Baumgrenze auf etwa 1.850m führt die Straße unter der Tunnelstrecke hindurch. Der Tunnel verschwindet dann gleich rechts im Berg und für den Pässeradler zeigt sich danach ein einzigartiges Panorama.
Welch ein Anblick! Hier öffnet sich ein erster Talkessel, der in weit geschwungenen Sepentinen überwunden wird. Rechts oben ist das Ende dieses Kessels erkennbar.
Wenig Verkehr auf der glatt asphaltierten Piste.
Der Blick zurück zeigt, wie die Tunnelstrecke in den Berg hineinführt.
Am Ende des ersten Talkessels öffnet sich ein weiterer Kessel, der überwunden werden muss.
Wieder führt der Weg an der linken Seite des Kessels hoch hinauf über weit geschwungene Kehren. Oben ist eine Galerie erkennbar, die kurz vor der Passhöhe durchfahren werden muss. Oben in der Bildmitte öffnet sich bereits die Ebene zur Passhöhe.
Vor mir radelt ein junger Brite mit 30kg Gepäck. Vor zwei Monaten ist er im Baltikum gestartet, 5.000km (!) durch halb Europa getourt und überquert hier heute den Alpenhauptkamm. In zwei Wochen will er wieder zuhause sein. Und ich fauler Sack habe mir heute die halbe Strecke gespart...
Blick zurück auf den kurvenreichen Beginn der Strecke im zweiten Talkessel.
Die Galerie ist überwunden...
...und auf 2.460 Metern liegt die Passebene mit einem kleinen See direkt vor einem. Hinten ist das Gebäude der Augustiner-Chorherren.
Das obligatorische Foto mit dem Passschild darf natürlich nicht fehlen. (Obwohl die eigentliche Passhöhe noch etwa zehn Höhenmeter weiter hinten beim Hospiz liegt.)
So sieht es hinter dem Hospiz aus mit Blick in die Schweiz. Und wo sind jetzt die Bernhardiner? Gelbe Pfoten auf dem Asphalt und dumpfes Gebell weisen den Weg zum Eingang des Museums auf der Passhöhe.
Die ausgewachsenen Exemplare dösen in ihren Zwingern in der Sonne.
Aber der Nachwuchs zeigt sich munter beim Fußball...
...und sehr aktiv im quietschenden Bällebad.
Traumhafter Blick vom Hospiz zurück auf die italienische Seite bei allerbestem Wetter!