Mit dem Rennrad, dem Gravelbike und dem Mountainbike
unterwegs auf einigen der berühmtesten Anstiege der Welt
Der Vatikanstaat ist sicherlich eines der skurrilsten Gipfelziele weltweit. Er gilt als kleinster anerkannter Staat der Welt und ist nur einen halben Quadratkilometer groß. Faktisch besteht der Staat aus zwei Teilen: Dem öffentlich zugänglichen Petersplatz und dem nicht öffentlichen Teil mit den höher gelegenen Vatikanischen Museen und Gärten. Als Radsportler kommt man dort nur leider nicht direkt hoch, da der Zugang nur Einheimischen und touristischen Besuchergruppen gewährt wird. Für den versierten Bergfahrer gibt es aber einen workaround: Man kann an der Außenmauer des Vatikanstaats entlangradeln. Dies bringt einen auch zum höchsten Punkt des Vatikanischen Hügels. Das lassen wir mal gelten :-)
Start: Rom Kolosseum 33m
Touristische Spazierfahrt beginnend am Kolosseum, am Forum Romanum vorbei hinüber zum Trevi Brunnen, dann zur Spanischen Treppe, über den Tiber und dann Umrundung des Vatikan an dessen Außenmauer mit abschließender Querung des Petersplatzes.
Man überwindet auf dem eigentlichen Anstieg hoch zum Johannisturm etwa 50 Höhenmeter auf 1,5 Kilometern.
Start am 2.000 Jahre alten Kolosseum. Mein klappriges Leihfahrrad wirkt kaum jünger, wird mich heute aber problemlos bis auf den Vatikanischen Hügel bringen.
Zunächst kann man auf breiter Straße noch ohne störenden Verkehr radeln.
Das ändert sich am Trevi Brunnen. Menschenmassen zwingen zum Absteigen vom Rad.
Durch enge Nebengassen geht es weiter.
Aber auch an der Spanischen Treppe ist kaum ein Durchkommen mit dem Rad.
Am Tiber zeigt sich erstmals der Petersdom im Hintergrund.
Und nach wenigen Kilometern stehe ich mit meinem wenig attraktiven Drahtesel an der EU-Außengrenze zwischen Italien und dem Vatikanstaat. Nun wird es spannend. Lässt man mich da mit Rad rein? Wenn ja, wo ist der höchste Punkt?
Augen zu und durch. An Polizei und Militär vorbei fahre ich einfach auf den Platz. Und siehe da: Es interessiert sich niemand für mich und so kann ich problemlos Slalom um tausende Besucher fahren. Leider geht es hier nirgends bergauf, genaugenommen geht es sogar minimal bergab. Der Obelisk in der Mitte des Platzes liegt etwas tiefer als die Umrandung.
Weiter geht es zum Eingang des nicht öffentlichen Teils des Vatikans. Hier leben die rd. 1.000 Staatsangehörigen des Zwergstaates. Die Schweizer Garde wacht vorne am Eingang und lässt keine Touris durch. Was vorne noch Folklore ist, wird 20m dahinter etwas deutlicher, dort steht die vatikanische Gendarmerie. Angesichts von 20 Millionen (!) jährlichen Touristen verständlich, dass man hier nicht reinkommt.
Aber wo ein Wille, da ein Weg. Seitlich kann man der gewaltigen Außenmauer des Vatikans folgen. Diese umrandet den gesamten Staat und führt bergauf. Hier treffe ich auch die einzigen Rennradler, die ich heute in der Stadt sehe. Ich kämpfe mich mit meinen drei Gängen hoch.
Eingang zu den Vatikanischen Museen
An der Südwestspitze der Mauer ist man auf dem höchsten Punkt des Vatikanischen Hügels angelangt. Mein GPS misst 77m auf Höhe des Johannisturms.
Dahinter geht es dann wieder hinab Richtung Petersplatz. Dieser westliche Weg ist deutlich steiler als die von mir gewählte Ostauffahrt. Eigentlich ist das hier sogar eine Einbahnstraße nach oben - also besser andersum fahren.