Mit dem Rennrad, dem Gravelbike und dem Mountainbike
unterwegs auf einigen der berühmtesten Anstiege der Welt
Nördlich von Teheran befindet sich das Alborz-Gebirge (auch: "Elburz"), das sich bis zu 4.000 Meter hoch auftürmt. Hier liegen auch die populärsten Skigebiete des Iran in den Regionen Shemshak und Dizin, welche durch eine asphaltierte Straße über den mehr als 3.200 Meter hohen Dizinpass verbunden sind. Während dieser Pass im Winter unüberwindbar mit meterhohem Schnee bedeckt ist, kann man diesen im Sommer gut mit Fahrrad befahren.
Start: Shemshak 2.452m
Das Profil zeigt den Weg beginnend auf 2.450m beim Örtchen Shemshak. Der Weg windet sich mit durchschnittlich 6,5% Steigung hinauf zur Passhöhe und fällt dahinter mit 10% Gefälle wieder bis zur Ortschaft Dizin ab. Man könnte den Anstieg auch deutlich herausfordernder gestalten und viel weiter unten außerhalb Teherans auf etwa 1.800m starten. Der Weg ist im unteren Teil aber wenig attraktiv und in den Sommermonaten überwiegend mit Baustellen versehen.
Auf geht das Iran-Abenteuer unterhalb von Shemshak. Ein Begleitfahrzeug hat mich bis hier hin befördert.
Der kleine Ort ist im Sommer genauso unansehnlich wie auch andere Skiorte bspw. in den europäischen Alpen.
Blick hinab auf den einsamen Radler
Die Fahrbahn befindet sich in erstaunlich gutem Zustand. Keine Ahnung, was das Schild besagt - aber ein schönes Motiv.
Das Alborz-Gebirge zeigt sich im Spätsommer in staubtrockener Dürre. Während unten in Teheran Mitte September immer noch 30 Grad Celsius gemessen werden, sind es hier oben allerdings angenehme 20 Grad.
Die Straße hat eine durchgehende Steigung von sechs bis sieben Prozent und stellt für den geübten Passfahrer keine große Herausforderung dar.
Problematisch sind eher die veralteten Autos, die zentimeterdicht an einem vorbeifahren und einen mit ihren Abgasen einnebeln. Leider ist der Fahrbahnrand auch häufig mit unsäglich viel Müll verschmutzt.
Weiter geht's auf schöner Fahrbahn
Blick zurück
Kilometerlang sehr wenig Verkehr am heutigen Samstag. Am islamischen Wochenende Donnerstag/Freitag ziehen dagegen zehntausende Teheraner mit ihren Autos zum Picknick in die Berge. Da werden die Straßen je nach Uhrzeit teilweise nur in eine Richtung geöffnet...
Im Hintergrund taucht in der Mulde der Bildmitte die Passhöhe auf.
Kurze Hosen sind übrigens verpönt im Iran - andere unterwegs getroffene europäische Biker trugen allerdings kurz und schienen keine Probleme bekommen zu haben.
Auf etwa 3.000 Meter Höhe (360° Ansicht)
Unmittelbar vor der Passhöhe
Die letzten Meter
Oben angekommen gibt es eine Spezialität der Region direkt aus dem heißen Topf: Gemüseeintopf "Ash" - sehr schmackhaft! Viele Teheraner machen Tagesausflüge hierher, nur um dann oben diesen Eintopf zu essen.
Passhöhe (360° Ansicht)
Atemberaubender Blick auf der anderen Seite auf die Serpentinen hinab nach Dizin. Der Ort besteht nur aus den wenigen Häusern mit den blauen Dächern.
Die Abfahrt ist schnell...
... und macht Laune!
Yippieh!
Unten angekommen wachen (wie überall im Land) die aufmerksamen Augen der beiden Ayatollahs. Religionsführer Khamenei hatte wenige Tage zuvor per Fatwa festgelegt, dass Frauen das Radfahren verboten sei. Dennoch traf ich unterwegs eine Muslimin auf ihrem Mountainbike (mit Kopftuch Hidschab unter dem Helm).